Was ist eigentlich ein Buch? Und was macht eine Zeitung aus? Dumme Frage? Dann würde mich eine kurze Antwort interessieren. Meine braucht nämlich leider etwas länger – und geht so:
Ich habe heute in einem Museum auf Norderney eine Druck-Vorführung besucht. Zum Einstieg gab’s einen alten Schulfilm über die Erfindung der »Schwarzen Kunst«. Darin erklärt Johannes Gutenberg, er habe in einem Jahr 180 Bibeln gedruckt, während ein Kopist in der gleichen Zeit nicht eine einzige hätte abschreiben können.
Nach dem Film wurde uns eine alte Druckmaschine vorgeführt. Die konnte zwar schon 1960 mehrere tausend Seiten in einer Stunde ‚bespucken‘, aber die Vorbereitung, das Zusammenpuzzeln der Wörter und Sätze aus Bleibuchstaben, war immer noch aufwändig. Durch Desktop-Publishing und Offsetdruck hat sich natürlich auch das geändert.
Im Publikum meldet sich entsprechend ein alter Mann zu Wort: Es sei einfach eine Schande, was heutzutage alles »Buch« genannt würde und wie Zeitungen aussähen. Das habe mit Büchern und Zeitungen eigentlich nicht mehr viel zu tun. Er wisse wovon er spreche, sei schließlich Drucker gewesen. Aber die frage inzwischen ja keiner mehr. Aha.
Sein Klagelied auf die Schwarze Kunst in allen Ehren, aber was haben wohl seinerzeit die Kopisten gesagt, als sie von der Zunft des Alten abgelöst wurden? Jetzt gibt’s halt eben schon papierlose Bücher und Zeitungen. Na und? Was stellt der Mann sich so an?
Das brachte mich auf die Frage: Was macht denn eigentlich überhaupt Bücher und Zeitungen aus, wenn offenbar weder Form noch Medium? Weder Druck, noch Papier?
Die Antwort hat für mich durchaus etwas Tröstliches: Ob Bilder-, Hör- oder eBook, ob Zeitung oder Website – auf gute Autoren und Geschichten wird man wohl weiterhin nicht verzichten können.
Wobei: Ohne Beispiele nennen zu wollen bin ich mir da eigentlich auch schon nicht mehr ganz sicher!
Ist es denn nicht eine Schande, was sich heutzutage alles »Autor« nennt? Das ganze Geblogge hat mit guten Geschichten doch oft auch nicht mehr viel zu tun, oder?
Ich weiß, wovon ich spreche.
War schließlich Journalist.
Aber die fragt ja bald keiner mehr. ;)